MHW-Selbsthilfekurs wieder voller Erfolg
Medienberichte über drohende Energiemangellagen sorgten in den vergangenen Monaten für zunehmende Verunsicherung. Kein Wunder, dass viele vorbereitet sein wollen: Zum wiederholten Mal fand am 13. Mai der MHW-Selbsthilfekurs im Landkreis Rosenheim statt. Die Teilnehmenden lernten hier an acht Stationen das richtige Verhalten in Notsituationen. Erfahrene Rettungskräfte und Experten aus dem Katastrophenschutz bereiteten die Besucher auf alltägliche Notfälle und weitreichende Krisen vor.
Für besonderes Interesse sorgte die Station zur Behelfstrinkwassergewinnung. Gerade im städtischen Bereich kann es bei einem Stromausfall zu Problemen in der Trinkwasserversorgung kommen. Mit einfachen Mitteln kann man Regenwasser kostengünstig trinkbar machen. Das beweist Teddy Hacker an seiner Station. Natürlich durften die Teilnehmer abschließend das selbst gefilterte Wasser probieren.
Besser ist es, vorgesorgt zu haben. Markus Eichschmid erklärt an seiner Station, wie eine intelligente Notbevorratung aussieht. Hier geht es nicht um unkorrodiertes Hamstern von Lebensmitteln, sondern um eine rotierende Lagerhaltung Zuhause. „Lieber ab und anmal ein Produkt mehr kaufen“, erklärt er. Anschaulich hat Eichschmid seine Lebensmittel aufgebaut, die für etwa 14 Tage reichen würden.
An weiteren Stationen durften sich die Teilnehmer alltäglichen Notfällen stellen: Das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk inszenierte dafür zwei Verkehrsunfälle, einmal mit einer Radfahrerin und einmal mit einem Traktor. Realistisch geschminkte Mimen und eine täuschend echte Notrufabfrage brachten die Teilnehmer zum Schwitzen. So konnte die Verkehrsabsicherung, die Erstversorgung und der Notruf praktisch geübt werden.
Schnell kann es aber auch zum Brand kommen: Zwei Feuerwehrkräfte erklärten das richtige Verhalten im Brandfall. Keinesfalls darf ein Fettbrand mit Wasser gelöscht werden, wie der Versuch auf dem MHW-Gelände eindrucksvoll zeigt. Wie ein Feuerlöscher konkret funktioniert, durften die Teilnehmer ebenso ausprobieren.
Die Kurse des Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks werden seit 2009 angeboten und bekamen nicht zuletzt durch drohende Energiemangellage neue Aufmerksamkeit. An diesem Kurs im Mai durfte das MHW auch politische Vertreter begrüßen: Staatsminister Dr. Florian Herrmann, Rosenheims stellv. Landrat Josef Huber und Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weigl verschafften sich einen Eindruck vom bewährten Kurskonzept.
Dr. Florian Herrmann, Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, faßte zusammen: „Die Selbsthilfekurse des MHW sind ein Renner und können im Ernstfall Leben retten. Bei Notlagen wie einem Verkehrsunfall oder einem Brand zählt jede Minute. Es ist vorbildlich, dass so viele Menschen die Kurse besuchen, um sich und anderen besser helfen zu können. Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle Beteiligten, besonders an die vielen Ehrenamtlichen, die sich hervorragend für unser Gemeinleben engagieren.“
Der gesamte Kurs wird rein durch ehrenamtliche Kräfte gestemmt und finanziert sich einzig durch Spenden. Die Nachfrage am MHW-Kurs ist ungebrochen groß. Um an jeder Station genug Raum für Fragen und praktisches Üben zu haben, ist die Teilnehmerzahl jedoch begrenzt. Hunderte schafften im Mai es nurmehr auf die Warteliste. Dabei scheuten einige Besucher eine weite Anfahrt nicht: Sie reisten teilweise aus Nordrhein-Westfalen oder Berlin an, um am MHW-Kurs teilnehmen zu dürfen.
Um auf die enorme Nachfrage zu reagieren, wird es noch zwei weitere Kurstermine in diesem Jahr geben. Weitere Details finden Sie hier: Kurstermine
Reinschauen lohnt sich! BR-Korrespondent Martin Breitkopf begleitete unseren Kurs am 13. Mai. Anschaulich zeigt er, was die Teilnehmenden im MHW-Selbsthilfekurs lernen. zur ARD-Mediathek |